Wer immer schon einmal davon geträumt hat, auf dem Führerstand einer Lokomotive zu stehen und einen Zug von Bahnhof zu Bahnhof zu
fahren, der kommt mit der kostenlosen Lokführerstand-Simulationssoftware "LokSim3D" diesem Ziel schon ein wenig näher.
Die erste Fahrstunde...
Wer zum ersten Mal mit dem Simulator fahren möchte, der sollte einige Dinge wissen. Ohne Vorwissen und Studium
der Anleitung kann man nämlich schon fast daran verzweifeln, eine Lok überhaupt zum Rollen zu bringen...
Auf der offiziellen Homepage (Link siehe unten) findet man u.a. das Setup zum Herunterladen. Ab der Version 2.8 werden einige .NET-Komponenten
benötigt, die das Setup - eine Internetverbindung vorausgesetzt - auf Wunsch selbst herunterlädt und installiert.
Nach dem erfolgreichen Setup (inkl. dem sog. Standardpackage, in dem schon eine Elektrolokomotive und
eine Strecke enthalten sind) empfehle ich, zunächst den Führerstand einer Diesellokomotive zu installieren, da die im Basispaket
enthaltene E-Lok einige Besonderheiten (z.B. das Aufbügeln) aufweist. Mir persönlich gefallen die Führerstände der DB-Baureihe 218 und 215 (jeweils von U. Peters) sehr gut.
Die Installation von Packages erfolgt aus dem Hauptfenster über die Schaltfläche "Package installieren". Es ist
dann das Führerstandspackage (Dateiendung: .zip oder .l3dpack) auszuwählen, welches automatisch entpackt und im LokSim3D-Programmverzeichnis
installiert wird. Dabei ist wichtig, daß der Benutzer, der das Programm startet, Schreibrechte für das
Programmverzeichnis besitzt.
Bevor es nun losgeht, sollten noch einige Optionen eingestellt werden.
Zunächst sollten sämtliche eisenbahntechnische Sicherheitsmechanismen (wie z.B. Sifa und Indusi) abgeschaltet werden.
Das ist natürlich nicht besonders realistisch, aber für den Anfang gibt es genug andere Dinge, die man erst
verstehen sollte. Später kann man ja immer noch die Sifa ("Totmannschalter") zuschalten, um den Realismus und
Schwierigkeitslevel zu erhöhen.
Nun wählt man sich aus dem Fahrplan eine Strecke aus, dann einen Diesellok-Führerstand und eine Uhrzeit - am besten
keine Nachtfahrt, damit man noch etwas von der Strecke sehen kann. Der Simulator fängt nun an, alle für die Strecke
benötigten Dateien zusammenzusuchen und beginnt mit der Berechnung der Landschaft. Je nach PC-Leistung und ausgewählter Strecke
kann dies schon mal eine ganze Weile dauern.
Irgendwann ist dann alles geladen und die Lok wartet darauf, zum Leben erweckt zu werden. Dies erfolgt mit dem
Hauptschalter - Taste 'H'. Nun muß noch der Fahrtrichtungsschalter betätigt werden (Strg + R), damit die Lok auch
weiß, daß wir vorwärts fahren möchten. Bei einigen Lokomotiven gibt es eine sog. Speicherbremse, diese wird mit der
Plustaste auf dem Zehnerblock der Tastatur gelöst. Die Druckluftbremse wird gelöst, in dem (ggf. mehrmals) die
Taste '7' (ebenfalls auf dem Zehnerblock) gedrückt wird. Am Zischen und an verschiedenen Zeigerinstrumenten ist zu
erkennen, daß sich etwas rührt. Nachdem nun die Lok- und Zugbremsen gelöst sind, kann der Fahrstufenschalter betätigt
werden. Dies erfolgt mit den Pfeil-hoch- bzw. -runter-Tasten. Sollte sich beim Hochsetzen der Fahrstufe der
Lokmotor unbeeindruckt zeigen, sollte sich mal der Lokstatus über die Taste F6 angesehen werden. Hier sollte alles grün leuchten.
Möglicherweise meckert der Simulator nun, daß man doch gefälligst noch warten soll. Das ist ja auch richtig, da erst die Passagiere einsteigen
müssen und die Strecke freigegeben werden muß. Hier hilft nur abwarten (bis sich im Streckenbuch die Farbe des aktuellen Haltepunktes
ändert) oder man drückt die F11-Taste, um die Uhr vorzustellen.
Fährt die Lok los, so kann über die Fahrstufe mehr oder weniger die Geschwindigkeit eingestellt werden. Drehen die
Antriebsräder durch, dann sagt der Eisenbahner dazu "schleudern" und die Fahrstufe muß niedriger eingestellt werden.
Wird die maximal zulässige Geschwindigkeit überschritten, wird dies bis max. 20km/h angezeigt (darüber wird die
Simulation beendet) und man sollte versuchen, über eine kleinere Fahrstufe die Geschwindigkeit zu reduzieren. Gelingt
dies nicht (z.B. bei Gefälle), so muß gebremst werden. Mit der Taste 1 auf dem Nummernblock wird etwas Druck aus dem
Bremssystem gelassen - dabei ziehen die Bremsbacken an und der Zug wird abgebremst. Anders als beim PKW bleibt die
Bremse aber solange angezogen, bis der Luftdruck (mit der 7) wieder erhöht wird. Sobald man einmal die Bremse betätigt hat, wird
automatisch die Fahrstufe wieder auf 0 gesetzt. Damit man die Geschwindigkeit aber wieder erhöhen kann, muß zunächst die Bremse wieder
vollständig gelöst und der Fahrstufenregler mit der Pfeil-runter-Taste auf 0 gesetzt werden. Diese Einrichtung wird als "Nullstellungszwang"
bezeichnet und wird notfalls auch vom Simulator als Hinweis eingeblendet. Am besten, man spielt selbst ein wenig
mit der Bremse herum und macht so seine eigenen Erfahrungen.
Optimierung der Bildschirmausgabe
Zwei Punkte sind für die Bildschirmdarstellung der Simulation wichtig: Die flüssige Darstellung und die Auflösung.
Der Simulator ist ziemlich leistungshungrig. Ein schneller Prozessor, viel Hauptspeicher, eine schnelle Festplatte und
eine leistungsfähige 3D-Grafikkarte sind wichtig für eine flüssige Darstellung. Hier gilt: Viel hilft viel. Dennoch kann man
einige Optionen einstellen, um auch bei schwächerer Hardwareausstattung noch ein einigermaßen ruckelfreies Fahren zu erreichen.
Aus der Auswahlliste "Qualität" sollte ggf. auf eine niedrigere Stufe zurückgegriffen werden. Je weniger Objekte dargestellt
werden müssen, desto weniger Rechenleistung wird benötigt. Dies kann helfen, um die Bildwiederholungsrate (Framerate) zu
erhöhen. Die Anzeige dieser Framerate sollte auch eingeschaltet werden, weil man sich so nicht nur auf das eigene Gefühl
verlassen muß, was die Darstellung angeht. Allerdings schwankt diese Rate auch während der Fahrt beträchtlich; gerade in
sehr detaillierten Bahnhofsbereichen mit vielen Gleisen und Bahnbauten kommt es oftmals zu starken Einbrüchen der
Geschwindigkeit.
Kleiner Tipp am Rande: Wer mit Licht fährt (Strg-L), der erhöht zwar die simulierte Sicherheit (und verbessert bei Nacht- oder Tunnelfahrten die Sicht),
verschenkt dabei doch ein wenig Darstellungsgeschwindigkeit.
Ein anderer Punkt, der sich auf meinem System als Möglichkeit zur Optimierung herausgestellt hat, ist das Texturenhandling.
Mit der Einstellung "Alle Texturen laden und im Speicher halten" wird zwar relativ viel Hauptspeicher benötigt, meiner Meinung nach
erhöht dies aber die Framerate.
Ein anderes Problem der Darstellung ist die Tatsache, daß meisten Führerstände für die Bildschirmauflösung von 1024x768 Bildpunkten entwickelt
wurden. Um Unschärfen durch Skalierung der Führerstände zu verhindern, sollte der Simulator auch mit dieser Auflösung betrieben
werden. Allerdings sind moderne Flachbildschirme für diese Auflösung nicht geeignet: Das Bild wird interpoliert und dabei
wird es unweigerlich etwas unscharf. Um die Simulation dennoch mit der "richtigen" Auflösung von 1024x768 ohne Monitor-Unschärfe
betreiben zu können, darf der Vollbild-Modus nicht verwendet werden. Dann wird die Simulation in einem Fenster, welches eine
Auflösung von 640x480 Bildpunkten aufweist, geladen. Diese Auflösung ist natürlich unbrauchbar, jedoch kann man mit der Maus die
Fenstergröße manuell einstellen. Dies wiederum ist in der Praxis kaum sinnvoll, zumal die Fenstergröße nicht gespeichert wird und man
für jede Fahrt die Fenstergröße erneut einstellen muß.
Um dieses Problem zu lösen, verwende ich ein kleines Programm, welches es erlaubt, die Größe von geöffneten Fenstern zu verändern.
Es heißt "nircmd" (Bezugslink siehe unten) und wird wie folgt gestartet:
Windows XP im "klassischen Design":
nircmdc.exe win setsize title "Loksim3D" 100 0 1032 814
Windows 7 im "Basis-Design":
nircmdc.exe win setsize title "Loksim3D" 100 0 1040 826
Ich habe mir hierfür eine kleine Batchdatei geschrieben, die ich nach der Berechnung der Landschaft aufrufe.
Erweiterungen
Auf der offiziellen Homepage von LokSim3D gibt es jede Menge Packages zum Herunterladen, um den Simulator um neue Führerstände
und Strecken zu erweitern. Aber Achtung: Die Dateien bleiben dort nicht für alle Ewigkeiten stehen, sondern sind irgendwann nur
noch über die Archiv-CD erhältlich. Daher mein Tipp: Heruntergeladene Packages auch nach der Installation gut wegsichern, falls
man mal eine Neuinstallation durchführen muß.
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